
- Bild: Nils Bettinger
Reinex stellt Insolvenzantrag – Verfahren beim Amtsgericht Dortmund eröffnet
Das traditionsreiche Unternehmen aus Castrop-Rauxel steht unter vorläufiger Insolvenzverwaltung
- 31.07.2025 um 17:43
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Jetzt Newsletter abonnierenCastrop-Rauxel. Die Reinex GmbH & Co. KG – ein seit 1964 bestehender Familienbetrieb für Reinigungs- und Pflegeprodukte – hat Insolvenzantrag gestellt und befindet sich nun im vorläufigen Insolvenzverfahren. Das Amtsgericht Dortmund ordnete am 30.07.2025 die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen des Unternehmens an (Aktenzeichen 259 IN 79/25). Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger bestellt, ein erfahrener Sanierungsexperte von White & Case, der bereits über 3.000 Unternehmen in Insolvenzverfahren begleitet hat.
Das Traditionsunternehmen mit Sitz an der Bladenhorster Straße in Castrop-Rauxel wurde im Jahr 1964 gegründet. Seither hat sich Reinex vom lokalen Hersteller für Seifen und Reinigungsmittel zu einem breit aufgestellten Anbieter in der Haushalts- und Körperpflege entwickelt. Bis zu 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind am Produktionsstandort im Ruhrgebiet beschäftigt, und in jüngerer Zeit erwirtschaftete Reinex jährliche Umsätze von knapp 25 Millionen Euro. Bereits 2009 lag der Umsatz mit etwa 100 Beschäftigten zeitweise sogar bei über 28 Millionen Euro.
Reinex stellt ein Sortiment von über 400 Artikeln für Haushalt und Drogerie bereit. Zum Geschäftsmodell gehört neben eigenen Marken auch die Fertigung von individuellen Handelsmarken (Eigenmarken) für Großkunden. Zum Angebot zählen unter anderem Reinigungsmittel, Körper- und Wäschepflegeprodukte, Wundpflaster, Möbelpflegemittel, Frischhalte- und Alufolien sowie diverse Haushaltswaren aus Kunststoff oder Metall. Seit über 20 Jahren erweitert Reinex das Portfolio zudem um ein Sortiment an Haushaltshartwaren (z.B. Reinigungszubehör), das über Partner in Fernost bezogen wird.
Das Unternehmen blieb über Jahrzehnte in Familienhand. Heute wird Reinex in der dritten Generation geführt - nach offiziellem Impressum von Ulrich Wantia und Lena Bardeck Reimann. Reinex etablierte sich als verlässlicher Lieferant in ganz Deutschland und passte sich an Marktveränderungen an – etwa durch Diversifizierung des Angebots und flexible Produktion sowohl kleinster Chargen als auch millionenfacher Stückzahlen für unterschiedliche Abnehmer. Trotz eines allgemein hart umkämpften Marktes für Reinigungs- und Drogerieprodukte konnte Reinex seine Position über viele Jahre behaupten.
Die nun eingeleiteten Insolvenzsicherungsmaßnahmen haben weitreichende Konsequenzen für das Unternehmen. Sämtliche Verfügungen über das Vermögen der Schuldnerin dürfen ab sofort nur noch mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters vorgenommen werden. Der vorläufige Verwalter ist ermächtigt, Forderungen von Reinex einzuziehen und eingehende Gelder entgegenzunehmen. Zudem hat das Gericht zur Sicherung der Masse sämtliche Zwangsvollstreckungsmaßnahmen gegen Reinex untersagt bzw. bereits begonnene Verfahren einstweilen eingestellt. Trotz der Krise soll der Geschäftsbetrieb nach Möglichkeit vorerst fortgeführt werden – der vorläufige Verwalter prüft Sanierungsoptionen und sucht nach Investorenlösungen, um den Fortbestand des Unternehmens oder zumindest von Unternehmensteilen zu ermöglichen.
Nach Informationen unserer Redaktion gab es bereits im Vorfeld Hinweise auf finanzielle Schwierigkeiten bei Reinex. Nach uns vorliegenden Informationen sollen die Beschäftigten bereits für den laufenden Monat Juli Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit erhalten. Mit der offiziellen Insolvenzanmeldung wird nun deutlich, dass sich die wirtschaftlichen Probleme des Castrop-Rauxeler Traditionsherstellers bestätigt haben. Wie es für Reinex und seine rund 100 Mitarbeiter weitergeht, hängt nun von den anstehenden Insolvenzverfahren und möglichen Investoren ab.
- Quelle(n): CASNews
Autor

Nils Bettinger
Gründer und Redaktionsleiter.
Hält den Kopf für alles hin.
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