
- Bild: privat
Daueralarm am Bahn-Stellwerk: Bürger verzweifeln an nächtlicher Lärmquelle
Anwohner klagen über Lärmterror aus dem Bereich Vördestraße – Quelle offenbar ein technischer Defekt im DB-Stellwerk
- 17.06.2025 um 20:24
- 1739
Newsletter abonnieren - lokal & zuverlässig
Unser kostenloser Newsletter hält Sie täglich über die wichtigsten Nachrichten aus Castrop-Rauxel auf dem Laufenden - direkt ins E-Mail-Postfach.
Jetzt Newsletter abonnierenCastrop-Rauxel – Ein schriller, durchdringender Alarmton zerschneidet die Nacht. Immer wieder. Stundenlang. Mal mitten in der Dunkelheit, mal tagsüber – ohne Vorwarnung, ohne Muster. Seit Wochen ist das Bahn-Stellwerk an der Vördestraße offenbar Ausgangspunkt eines akustischen Dauerärgernisses, das zahlreiche Menschen in Rauxel um den Schlaf bringt.
Ein Stellwerk – so nennt die Bahn jene Einrichtungen, in denen die technische Steuerung und Überwachung des Zugverkehrs erfolgt – spielt im Hintergrund eine zentrale Rolle für den reibungslosen Bahnverkehr. Doch in diesem Fall scheint es nicht der Zugbetrieb zu sein, der für Aufmerksamkeit sorgt, sondern ein vermutlich defektes Alarmsystem.
Die Beschwerden häufen sich – sowohl online als auch direkt bei der Redaktion von CASNews. Der Verdacht: Eine Alarmanlage oder sicherheitstechnische Einrichtung auf dem DB-Gelände funktioniert nicht wie sie soll. Anwohner aus der Victorstraße, Maxstraße, Kunostraße und der Alleestraße berichten von einem konstant wiederkehrenden Alarmsignal, das über weite Teile des Stadtteils zu hören ist.
Ein Video einer Anwohnerin dokumentiert den nervtötenden Daueralarm eindrücklich. Dort ist das laute Intervallgeräusch deutlich zu hören. Besonders ärgerlich: Die Alarmphasen folgen keinem Schema – mal dauert das Piepen nur Minuten, dann wieder mehrere Stunden. Betroffene sprechen von „wackelndem Kontakt“, einer „Sirene im Dauerschleifen-Modus“ oder einfach nur von blanker Verzweiflung.
Einwohner fühlen sich im Stich gelassen
„Ich arbeite mit Patienten – ich muss ausgeschlafen sein. Mein Kind ist nachts wach geworden, weil das Ding die ganze Nacht lief“, berichtet eine Mutter aus dem Viertel. Auch tagsüber sei das Geräusch deutlich wahrnehmbar gewesen. Auf Social Media formiert sich der Unmut: Es gibt Beschwerden an die Bahn, Hinweise an die Bundespolizei, Mails an das Ordnungsamt – bislang offenbar ohne nennenswerte Reaktion.
Ein Anwohner berichtet: „Die Bundespolizei hat meine Bekannte am Telefon gebeten, selbst mal nachzusehen, wo das Geräusch genau herkommt. Das kann doch nicht ernst gemeint sein.“ Auch CASNews liegt eine entsprechende Aussage vor, in der dieser Vorfall geschildert wird. Klar ist: Eine technische Störung darf nicht zur Dauerbelastung werden – schon gar nicht in einem Wohngebiet.
Hilfe von der Stadt erbeten
Da die Kommunikation mit der Deutschen Bahn – wie so oft – wenig transparent verläuft, hat die Redaktion von CASNews die Stadt Castrop-Rauxel direkt um eine Stellungnahme gebeten. In der Anfrage heißt es unter anderem:
„Was kann die Stadt unternehmen, um die Betroffenen in dieser Angelegenheit zu unterstützen? Ist ein entsprechendes Vorgehen geplant?“
Eine Antwort steht aktuell noch aus. Doch klar ist: Die Geduld der Anwohnerinnen und Anwohner ist aufgebraucht. Wer nachts um 2 Uhr bei offenem Fenster wachliegt und stundenlang eine Alarmanlage ertragen muss, fühlt sich nicht nur gestört – sondern schlicht allein gelassen.
Die Ursache scheint bekannt – aber niemand greift ein
Nach übereinstimmenden Angaben stammt der Alarm aus dem Stellwerk der Deutschen Bahn an der Vördestraße 1. Dort blinkt bei aktivem Alarm ein rotes Licht – ein Umstand, der auf dem zugespielten Video auch zu erkennen ist. „Das geht schon seit Anfang Mai so – oft die ganze Nacht. Ich habe direkten Blick auf die Anlage“, schreibt ein Anwohner. Selbst tagsüber sei das Piepen zu hören.
Doch die Bahn schweigt bislang. Und auch wenn einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offenbar bemüht sind, wird deutlich: Es fehlt eine strukturierte Reaktion – ein Techniker, ein Notdienst, ein Krisenmanagement. Anwohner berichten, dass es bei der Bahn „keinen zuständigen Bereitschaftsdienst“ gebe und dass Mitarbeitende teilweise keine weiteren Einsätze leisten dürfen, weil „ihre Stunden aufgebraucht“ seien.
Betroffene fordern: Schluss mit der Lärmbelastung
Immer mehr Menschen wollen sich nun zusammenschließen. Einige prüfen, ob juristische Schritte wie Anzeigen wegen nächtlicher Ruhestörung oder sogar gesundheitlicher Folgen möglich sind. CASNews bleibt an dem Thema dran – und aktualisiert den Artikel, sobald eine Reaktion der Stadtverwaltung oder der Deutschen Bahn vorliegt.
Haben Sie selbst Erfahrungen mit dem Alarm am Stellwerk gemacht? Schreiben Sie uns: redaktion@casnews.de.
- Quelle(n): CASNews
Autor

Nils Bettinger
Gründer und Redaktionsleiter.
Hält den Kopf für alles hin.
Aktuelle Artikel
Wetter

- Castrop-Rauxel
61%
1.79 km/h