
- Bild: Nils Bettinger
"Das war uns ein echtes Bedürfnis" - Interview zur Grobe-Neueröffnung
Annika Hinkelmann über die Investition, neue Kassensysteme und das Bekenntnis zum Standort Castrop-Rauxel
- 29.05.2025 um 13:29
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Mein Name ist Annika Hinkelmann. Mein Bruder und ich sind die vierte Generation der Bäckerfamilie, die schon seit vielen Jahren Bäckermeister Grobe führt.
Grobe ist ja in Dortmund zuhause - wie wichtig ist der Standort in Castrop-Rauxel?
Wir sind ja jetzt schon seit sehr vielen Jahren hier. Da haben wir auch zwischenzeitlich schon mal umgebaut, und jetzt war es uns aber ein echtes Bedürfnis, dieses Fachgeschäft noch mal richtig aufzuwerten.
Als die Umbaupläne bekannt wurden, war ja eine erste Reaktion in der Kundschaft auch: "Eigentlich ist doch alles noch schön hier", aber der Teufel steckt wahrscheinlich im Detail.
Ja, also ich glaube, wenn man jetzt sieht, wie viel heller das hier geworden ist und dass wir die Abläufe ein bisschen umgestellt haben, haben wir echten Mehrwert geschaffen.
Das ist quasi auch so ein bisschen ein Bekenntnis zum Standort Castrop-Rauxel, nehme ich an? Man nimmt ja nicht umsonst viel Geld in die Hand, um umzubauen.
Auf jeden Fall. Das kann man so sagen, aber das war uns an der Stelle auch wirklich wichtig - dass wir uns da weiterentwickeln.
Können Sie es eingrenzen? Wieviel Geld haben Sie in die Hand genommen für die Umgestaltung?
Es ist ja immer schwierig, über solche Zahlen zu sprechen, aber natürlich ist es einfach eine riesige Investition wenn man sich anschaut, was wir hier an einer ganz neuen Theke reingebaut haben und was hier auch an anderen Sitzmöglichkeiten geschaffen wurde. Für den Umbau mussten wir ja ausziehen und haben erstmal den Pop-up-Store gehabt.
Der funktionierte auch gut, glaube ich. Ich bin ja auch selbst Kunde und war auch ein paar Mal drüben - ein bisschen enger war es.
Genau. Wir waren zwischenzeitlich tatsächlich überrascht, was da so gegangen ist und sind aber auch total dankbar und glücklich darüber, dass die Castroper da so eine Wertschätzung entgegengebracht haben.
Bäckerei Grobe - Tradition seit 1905
Die Bäckerei Grobe blickt auf eine über 100-jährige Tradition zurück. Die Ursprünge reichen bis ins Jahr 1905, als die Bäckerei Grobe in Dortmund gegründet wurde. Über mehrere Generationen hinweg verwöhnten Bäckerfamilien in Hermanns Backstube, der Bäckerei Grobe und der Feinbäckerei Hinkelmann ihre Kundschaft mit hausgemachten Backwaren.
Im Jahr 2002 kam es zur Verschmelzung dieser Traditionsbäckereien zur heutigen Bäckermeister Grobe GmbH & Co. KG. Seither expandierte das Unternehmen stetig und betreibt heute über 60 Filialen in Dortmund und Umgebung, darunter auch Standorte in Schwerte, Castrop-Rauxel, Kamen, Unna, Fröndenberg, Bochum-Werne, Lünen und Witten.
Die Bäckerei Grobe ist bekannt für ihre Innovationskraft und wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem seit 2013 jährlich mit dem „Meister.Werk.NRW"-Preis für besondere Produktqualität und Betriebsführung sowie 2016 mit dem „Marktkieker", dem Innovationspreis des Bäckerhandwerks. Das Unternehmen legt großen Wert auf regionale Zutaten, Teamgeist und Ausbildung. Seit 2001 wurden rund 400 Menschen in verschiedenen Berufen ausgebildet, aktuell absolvieren etwa 34 junge Menschen ihre Ausbildung im Betrieb.
Konzeptionell hat sich hier tatsächlich einiges getan. Besonders markant ist ja diese neue Führung der Kundschaft quasi an der Theke vorbei bis zu den neuen Kassen. Ist das jetzt ein allgemeines Konzept bei Grobe oder ein Castroper Experiment?
Tatsächlich haben wir das jetzt hier das erste Mal umgesetzt. Es ist uns aber eben ganz wichtig, die Prozesse einfacher zu gestalten und auf der anderen Seite dem Kunden alles zu zeigen, was wir auch bieten. Und dass man da an mancher Stelle vielleicht auch noch mal zu einem anderen Produkt verführt wird, was man sonst nicht mitgenommen hätte.
Aber was die Produkte selbst angeht, ist glaube ich alles beim Alten geblieben?
Ja. Also natürlich haben wir immer Sortimentsänderungen, so wie wir das schon immer hatten, aber da ist jetzt nichts extra für dieses Fachgeschäft dazu gekommen. Wir versuchen in unseren Fachgeschäften, egal ob es jetzt in Dortmund, Unna oder Castrop ist, ähnliche Dinge abzubilden. Natürlich vom Konzept - wenn es ein großes Café ist, ist es immer noch mal was anderes, dass wir ein größeres Snack-Angebot oder Frühstücksangebot haben.
So gefühlt würde ich sagen, sind ein paar Sitzplätze weggefallen?
Wir haben tatsächlich noch mal durchgezählt. Es ist einfach anders verteilt. Also es ist gar nicht so, dass wir jetzt deutlich weniger Sitzplätze haben. Es ist einfach anders verteilt. Da ist ein großer Tisch, wo man aber auch, wenn man getrennt voneinander kommt, so gut sitzen kann, dass es überhaupt gar kein Problem ist. Vorne sind auch noch Plätze und wenn man reinkommt auf der rechten Seite, sind Plätze dazu gekommen, die wir vorher gar nicht hatten.
In den Kommentaren unter unserem Artikel zum Übergangs-Pop-up-Store monierten Leser die Toilettensituation, aber da wird sich hier wahrscheinlich nichts ändern lassen. Das ist baulich bedingt, nehme ich mal an?
Ja, das sind einfach die Gegebenheiten und da kann man nichts dran verändern. Wenn man jetzt gesagt hätte, man trennt hier noch mal was ab, dann hätte man deutlich an Platz verloren. Das macht an der Stelle dann auch keinen Sinn.
Sie wollten noch etwas zu den neuen Kassensystemen sagen, richtig?
Neben dem neuen Weg durch an der Theke entlang ist es eben auch so, dass wir erst am Ende der Theke kassieren. Und es ist so, dass die Verkäuferin oder der Verkäufer gar nicht mehr unbedingt mit dem Geld in Berührung kommt, sondern wir Bezahlautomaten stehen haben, die super funktionieren. Da gibt es einen ganz einfachen Ablauf: man wirft einmal das Münzgeld ein und schiebt einmal die Scheine ein. Und da sind wir auch sehr gespannt drauf, wie sich das äußert. Das muss man sich vielleicht ein bisschen dran gewöhnen, aber man kennt es ja auch schon von anderen Stellen. Da gibt es immer wieder neue Möglichkeiten. Und ja, da hat sich die Technik sehr entwickelt. Wir haben das vor vielen Jahren schon mal an anderer Stelle gemacht - da war das deutlich schwieriger.
Ich glaube, der ein oder andere Castroper kennt das System bereits von Globus, aber es wird natürlich viele aus dem Umfeld geben, für die das Neuland ist und erstmal ungewohnt. Bei Globus standen auch viele erstmal davor und mussten sich orientieren.
Bei uns ist ja auch immer eine Kollegin oder ein Kollege da, der dann noch mal hilft, wenn es da irgendwelche Schwierigkeiten gibt. Also es wird bei allem so sein, dass wir uns alle daran gewöhnen müssen. Unser Team muss sich auch erstmal an neue Abläufe gewöhnen und auch an die andere Thekenpräsentation. Aber ich glaube, die sehen das einfach als Herausforderung. Dann müssen wir uns alle die Zeit geben und den Kunden eben auch, dass sie direkt wissen: Okay, ich gehe auf der rechten Seite dann wieder raus.
Mir fiel noch auf: Die Kaffeeautomaten sind neu und die Orangenpresse für den frischen Orangensaft ist weg, oder?
Genau. Wir haben weiterhin Orangensaft, aber eben keinen frisch gepressten mehr, weil da der Aufwand einfach nicht in Relation steht.
- Quelle(n): CASNews
Autor

Nils Bettinger
Gründer und Redaktionsleiter.
Hält den Kopf für alles hin.
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